Wegemarkierung – Antworten auf oft gehörte Fragen (FAQ)

Patrick Schenk
Referent Wege

„Die Markierungslogik des Schwarzwaldvereins ist auf den ersten Blick vielleicht nicht selbsterklärend. Wer’s aber einmal verstanden hat, findet sich überall in der Schwarzwaldregion bestens zurecht!“

An dieser Stelle haben wir Fragen gesammelt, die wir immer wieder mal zu hören bekommen.
Klicken Sie auf das Fragezeichen für Antworten von einem, der’s wissen muss: Patrick Schenk, Wegereferent beim Schwarzwaldverein e.V.

Im Unterschied zur Schweiz oder den Alpen werden in Deutschland traditionell km-Angaben auf den Wegschildern verwendet. Im Gebiet des Schwarzwaldvereins gibt es viele ebene Wege mit geringen Steigungen oder Abstiegen. Je nach persönlichem Leistungsvermögen kann der Wanderer davon ausgehen, dass er zwischen 3-4 km in der Stunde schafft. Natürlich gibt es auch eine Formel zur Gehzeitberechnung, die zum Beispiel den Angaben auf den Schweizer Wegweisern zugrunde liegt. Grundsätzlich geht diese davon aus, dass man je steiler eine Strecke ist mehr Zeit für die Strecke benötigt. Trotzdem ist diese Angabe nicht für jeden Wanderer passend. Die Schweizer Wanderwege empfehlen z.B. sich mehrmals auf Wanderstrecken zu „eichen“, um dann zu wissen, ob man seinem eigenen Leistungsvermögen entsprechend zu oder Abschläge zu den offiziellen Angaben machen muss.

Grundsätzlich muss man wissen, dass die Beschilderung im Schwarzwald nicht zeichenorientiert sondern zielorientiert ist. Das heißt ich finde mein Ziel auf dem Wegweiser und erkenne das zugehörige Zeichen im Standortfeld. Dieses Zeichen führt mich zum nächsten Wegweiser. Dort schaue ich wieder nach meinem Ziel, das weiterführende Zeichen kann gleich bleiben oder auch wechseln. Ein Wechsel kann dann vorkommen, wenn ich z.B. von einem örtlichen Wanderweg (gelbe Raute) auf einen regionalen Wanderweg (blaue Raute) oder auf einen Fernweg (eigenes Rautenzeichen) oder auch umgekehrt wechsle. Welche Raute mich zwischen zwei Wegweisern zum Ziel führt ist letztlich egal.

Überall wo mindestens drei markierte Wege sich trennen ist ein Wegweiserpfosten notwendig. Manchmal stoßen Wanderwege aber nicht schön in einer Kreuzung zusammen, sondern sind versetzt. Das kann auch nur wenige Meter ausmachen. Wenn eine Kreuzung nicht übersichtlich und eine eindeutige Wegweisung nicht möglich ist, kann es daher vorkommen, dass in geringer Entfernung ein weiterer Standort nötig ist.

Oft stehen Wegweiser am Wegesrand und manche Schilder sind nur von einer Seite einsehbar, deshalb ist eine Rückseitenbeschriftung nicht notwendig. Sind Schilder jedoch rundherum einsehbar oder man läuft von beiden Seiten auf ein Schild zu, dann sollte auch die Rückseite beschriftet sein

Fernwege haben ein eigenes Zeichen, verlaufen zwei Fernwege auf einer Strecke parallel, dann sind auch beide Zeichen markiert.

Grundsätzlich verlaufen die im Einheitlichen Wegsystem markierten Rundwege oder Wanderrouten immer auf dem mit Rauten markierten Basiswegenetz. Die Raute führt also auch zwischen den Wegweisern einer Wanderroute und das zusätzliche Logo ist auf der Strecke unterwegs überflüssig. Die geltende Raute für meinen Rundweg ist im Standortfeld des Routenwegweisers zu erkennen.
Bei der Radwegweisung ist es übrigens ganz genau so, Radrouten sind unterwegs nicht zusätzlich gekennzeichnet, zwischen den Wegweisern führt auch nur ein einheitliches Fahrradsymbol.

Bei der Entfernungsangabe wenden wir beim Schwarzwaldverein eine Rundungsregel an. Je kürzer das Ziel entfernt ist, desto genauer muss die Angabe sein. Bis 0.6 km gibt es 100 m Schritte, bis 2,4 km dann 200 m Schritte und ab 2,5 km wird auf ganze oder halbe Kilometer gerundet. So kann es sein, dass zwei Wegweiser tatsächlich 200 m voneinander entfernt sind, aber für ein Ziel die gleiche Entfernung genannt wird.
Die Rundungen haben auch einen ganz praktischen Hintergrund, fast täglich gibt es im über 24.000 km großen Wegenetz des Schwarzwaldvereins Änderungen, da wäre es eine Sysiphusarbeit, wenn man jede Strecke auf eine Nachkommastelle genau anpassen wollte, denn jeder Wegweiser steht ja in Beziehung zu seinem Nachbarn. Mit der Rundungsregel lassen sich die Auswirkungen einer Verlegung auf viel weniger betroffene Wegweiser begrenzen.

Das hat traditionelle Gründe. Der Schwarzwaldverein hat vor über 120 Jahren damit begonnen, Fernwege zu markieren. Jeder Fernweg hat sein eigenes Zeichen. Mit dem Westweg und der roten Raute fing es an, dann kam der Mittelweg (rote Raute mit weißem Mittelstrich) und der Ostweg (rotschwarze Raute). Zu diesen Nord-Süd-Wegen kamen in der Folge weitere Querwege, die im Unterschied zu den vorgenannten Wegen einen gelben statt einem weißen Hintergrund zur Raute haben. So kommt es dass Fernwege unterschiedliche Farben und Symbole haben. Das Fernwegenetz wurde später durch Zugangs- und Verbindungswege ergänzt, diese waren mit blauen Rauten markiert. Sie sind heute noch zu einem Großteil als regionale Wege erhalten. Zu guter Letzt gibt es als Zeichen der örtlichen Wanderwege die gelbe Raute, diese ersetzt seit dem Jahr 2000, als das Einheitliche Wegesystem im Schwarzwald flächendeckend begonnen wurde, die Vielzahl an unterschiedlichen Farben und Formen von Markierungszeichen, wie sie bis dato üblich waren.

Im Regelfall gibt die Reihenfolge der Ziele auf einem Wegweiserblatt keine Route an. Alle Ziele auf einem Blatt folgen bis zum nächsten Wegweiser der selben Strecke. Dort können sich die Ziele aber schon trennen und auf verschiedenen Wegweisern stehen.
Eine Ausnahme stellen die Fernwege dar, sie haben ein eigenes Wegweiserblatt und alle Ziele liegen als Route auch an diesem Fernweg.
Das selbe gilt auch für Routenschilder für zertifizierte Wege.

Das hat zum einen technische Gründe. Es gibt nur Platz für vier Ziele pro Schild. Gibt es mehr als vier wichtige Ziele in eine Richtung, wird ein weiteres Schilderblatt nötig.
Zum anderen ist meist dann ein sogenannter Parallelwegweiser notwendig , wenn ein Fernweg signalisiert ist. Da auf dem Fernwegweiser nur Ziele enthalten sein sollen, die auch an seiner Route liegen, müssen alle weiteren Ziele, die zwar zunächst seinem Verlauf folgen, später aber abgehen, auf einem weiteren Wegweiser geführt werden.

Wegemarkierung erklärt

Sie sehen vor lauter Rauten den Weg nicht mehr? Hier erklären wir in vier Schritten die wichtigsten Regeln unserer Wegemarkierung. Klicken Sie unten auf eines der Bilder…